Geschichte des Circus Williams 1960-1968
Während der Belgien Tour 1960 wurde Carola Williams erneut vom Schicksal hart getroffen. Ihr Sohn Alfons Williams verunglückte am 21. Juni 1960 bei einem Autounfall tödlich. Ihre Tochter Jeanette und Adoptivsohn Günther Gebel, der nun den Familiennamen Williams führte, standen ihr in dieser schweren Zeit bei. 1961 traten beide miteinander in den Stand der Ehe. Die Ehe währte jedoch nur sechs Jahre, aber Günther Gebel-Williams blieb auch nach der Scheidung im Circus.



Von 1962 bis 1966 reiste man zusammen mit
den spanischen Circusdirektoren Castilla und Feijo als “Spanischer National-Circus”.
Neben ausgezeichneter Artistik begeisterte das Unternehmen vor allem
mit erstklassigen hauseigenen Tiernummern und wurde dafür im Jahre 1962
von der “Fédération Internationale du Cirque” mit dem Circus Oscar als
weltbestes Circusprogramm ausgezeichnet.
Im Winter 1967 wurde zusammen mit der italienischen Circusfamilie Togni als Circo di Berlino in Italien gereist.
Ab 1967 reiste man wieder unter dem Namen “Circus Williams”.
Während des Berlin Gastspieles im Jahre 1967 wurde Günther Gebel-Williams von der “Gesellschaft der Circusfreunde in Deutschland” die “Ernst-Renz-Plakette” verliehen.



Nach Abschluss der 1968er Saison wurden die
hauseigenen Tiernummern in ein 5 Jahres-Engagement bei Ringling Bros
and Barnum and Bailey vermietet und am 3. November 1968 mit dem schwedischen
Containerschiff “Atlantic Saga” von Hamburg nach Amerika verschifft.
Neben den 17 Elefanten, 9 Tigern und 25 Pferden verliessen auch Jeanette
Williams, ihr Cousin Henry Schroer, Günther Gebel-Williams und über
30 weitere Artisten und Tierpfleger mit dieser “modernen Arche Noah”
Deutschland in Richtung Neue Welt.
Der Reisebetrieb in Deutschland wurde eingestellt und die Bundesrepublik verlor eines seiner führenden Circusunternehmen.
Das Williams Ensemble legte den Grundstein für Ringling’s Rote Einheit und bereiste erfolgreich die Vereinigten Staaten. Günther Gebel-Williams wurde mit seinen spektakulären Tierdressuren in den USA zum Superstar. Das auf 5 Jahre begrenzte Engagement wurde erst um weitere 5 Jahre und danach umbefristet verlängert. Das Schicksal des Circus Williams war besiegelt.
Der Name Williams tauchte noch einmal in
der deutschen Zirkuslandschaft auf, als Franz Althoff, ein Neffe von
Carola Williams, 1976 seinen Circus Williams-Althoff aus der Taufe hob.
Der Circus bestach durch hochmoderne Technik und setze mit dem Gebrauch von Containern auf logistische Innovationen. Einige Jahre reiste man als "Moskauer Staatscircus", bevor 1996 der Circusbetrieb eingestellt wurde. Von 1996 bis 2004 firmierte man als "Franz Althoff's Pferde Palast" und präsentierte Pferdemusicals.
Carola Williams verstarb am 11. Dezember 1987 in ihrer geliebten Heimatstadt Köln.
Jeanette Williams blieb in den USA und arbeitete
jahrelang erfolgreich bei Ringling. Von 1991 bis 1993 reiste sie eigenständig
als "German National Circus Williams-Althoff" in den Vereinigten Staaten.
Desweiteren war Frau Williams aktiv am Aufbau des Zuchtprogramms für weisse Tiger und Löwen im Safaripark Stuckenbrock beteiligt und half bei der Gründung eines Gepardenzuchtprogrammes in den USA. Heute betreibt sie eine erfolgreiche Künstleragentur mit Zeltverleih in Sarrasota, Florida.
Jeanette Williams Tochter Caroline kam im Alter von 5 Monaten mit ihrer Mutter in die Staaten und ist heute eine anerkannte und ausgezeichnete Pferdedressur Ausbilderin. Sie wurde in Warendorf, Deutschland ausgebildet und arbeitete jahrelang für verschiedene Circusse und Shows in den USA und Deutschland, u.a. in Franz Althoff’s Pferde Palast.
Mit der Geburt ihres Sohnes Dominick Williams am 1. September 2007 wird die Williams Linie auch im 21. Jahrhundert weitergeführt.