Geschichte des Circus Williams 1945-1949

Carola Althoff wurde am 01. Dezember 1903 in Bad Sassendorf als älteste von 8 Kindern in die traditionsreiche deutsche Circusdynastie Althoff geboren. Ihr Vater Dominik Althoff (*1882, †1974) gründete den Circus D. Althoff und war ein bekannter Pferdedresseur. Die Geschwister Althoff mussten bei ihrem Vater eine harte Schule durchgehen und Carola Althoff als Erstgeborene immer mit bestem Beispiel vorangehen. Bereits im zarten Alter von drei Jahren bestritt sie ihr Manegendebut als “kleinste Voltigeuse der Welt”. Ihre Leidenschaft galt von Kindesbeinen an den Pferden, eine Leidenschaft die sie auch an ihre Kinder vererbte.
1931 heiratete Carola Althoff den Artisten
Harry Barlay und gründete ihr erstes eigenes Unternehmen, den Circus
Barlay. Die Ehe ging auseinander und Carola Althoff kehrte mit dem gemeinsamen
Sohn Holdy Barlay ins Familienunternehmen zurück. Ab 1936 leiteten sie
zusammen mit ihrem Bruder Franz das elterliche Unternehmen bis in den
zweiten Weltkrieg hinein. Im Jahre 1941 heiratete sie in zweiter Ehe
den in Oldenburg geborenen Jockey und Tierlehrer Harry Williams. Ihre
beiden gemeinsamen Kinder Jeanette und Alfons wurden während des Zweiten
Weltkrieges geboren.
Die Kriegsjahre bedeuteten für die junge
Familie eine schwere Zeit und man verlor in den Kriegswirren fast alles
Hab und Gut. Dennoch wurde schon kurz nach Kriegsende wieder gespielt.
Da Herr Williams einen britischen Pass besaß, konnte bereits im Juni
1945, nur wenige Monate nach Kriegsende, wieder in angemieteten Zeltanlagen
als “The Great Williams Circus Show” gereist werden.
In der Nachkriegszeit wurde der Circus zum Sprungbrett für manch grosse Circuskarriere. Der bekannte Raubtierlehrer, Gerd Siemoneit-Barum heuerte 1946 im Hause Williams als “Mädchen für Alles” an, bevor er zum Circus Barum wechselte. Heinz Geier, späterer Direktor des Doppelcircus Busch-Roland, fing bei Williams als Tierpfleger an und im Jahre 1947 fand Günther Gebel bei Williams eine Bleibe. Heinz E. Baumann, besser bekannt als Charly Baumann, machte 1947 Station bei Williams und entdeckte dort sein Talent als Raubtierlehrer als er dem Dompteur Jean Michon während eines Löwenangriffes wagemutig zu Hilfe kam.



Auch für die den Sitzungskarneval in Düsseldorf und Köln war der Circus Williams von großer Bedeutung. Da die meisten Säle noch vom Kriege zerstört waren, mieteten die Düsseldorfer Karnevalisten 1947 das beheizte Winterzelt des Zirkus an der Erkrather Straße für ihre erste größere Karnevalssitzung.
In Köln errichteten Carola und Harry Williams ab 1946 einen halbfesten Winterbau an der Aachener Strasse, der mit einem Fassungsvermögen von 2.500 Zuschauern im Juli 1947 als größte Mehrzweckhalle in Köln eingeweiht wurde. In der Nachkriegszeit war die Beschaffung von Baumaterial äusserst schwer, und so kam es zu manch ungewöhnlichem Tauschgeschäft: So tauschte der Zirkus Elefantenmist gegen Baustoffe. Der Mist wurde damals als hochwertiger Dünger geschätzt.
Auf einer Karnevalssitzung des Fußballvereins 1. FC Köln überreichte Carola Williams der Mannschaft einen kleinen Geißbock als Karnevalsscherz. Der Legende nach war das kleine Tierchen im Rampenlicht so aufgeregt, dass es den Trainer Hennes Weisweiler anpinkelte. Damit hatte das Maskottchen auch seinen Namen weg: “Hennes”. Auch der Nachfolger Hennes II wurde von der Familie Williams gestiftet.
Der Name Carola Williams ist auf Grund ihres sozialen Engagements und ihrer Unterstützung beim Wiederaufbau der St. Aposteln Kirche am Kölner Neumarkt sowie eines Krankenhauses noch bis heute eng mit der Stadt Köln verbunden und tief in der Bevölkerung verwurzelt.


